Das Kultusministerium hat jetzt die ersten 34 Schulen im Land ausgewählt, die sehr gute Aussichten haben, im Schuljahr 2012/2013 erste Gemeinschaftsschulen des Landes zu werden. "Die Eltern, Lehrkräfte und Kommunalpolitiker vor Ort können jetzt planen, ab dem kommenden Schuljahr mit einer Gemeinschaftsschule an den Start zu gehen", erklärte Kultusministerin Gabriele Warminski-Leitheußer. Und: "Das Land kann mit der Gemeinschaftsschule künftig eine Schulart anbieten, in der die Kinder länger gemeinsam lernen und dadurch insgesamt bessere Ergebnisse erzielt werden. Damit stehen wir vor einer nachhaltigen Veränderung des Schulsystems."
Kultusministerium stellt Liste der voraussichtlichen Starterschulen der Gemeinschaftsschule vor
Landespolitik
Die Starterschulen haben damit die erste Hürde eines zweistufigen Auswahlverfahrens genommen. Die Stabsstelle "Gemeinschaftsschulen, Schulmodelle und Inklusion" des Kultusministeriums hat ihnen bescheinigt, dass sie die notwendigen Kriterien erfüllen, die für eine Genehmigung der Anträge notwendig sind. Die Schulen können jetzt die Eltern davon verständigen, dass die Einrichtung einer Gemeinschaftsschule zum Schuljahr 2012/2013 wahrscheinlich ist.
Verbindlich wird dieser Einstieg als Gemeinschaftsschule allerdings erst nach der zweiten Stufe, sobald der Landtag das Schulgesetz voraussichtlich im April 2012 geändert hat. Danach können die Schulträger binnen einer Frist Anträge stellen. Für den Start als Gemeinschaftsschule im September 2012 ist eine Genehmigung des Antrags durch das Ministerium erforderlich.
Die 34 Schulen kommen aus allen vier Regierungsbezirken des Landes. Ausgewählt wurden etwa das Ländliche Schulzentrum Amtzell, die Bickebergschule Villingen-Schwenningen, die Gebhardschule Konstanz, die Grund- und Hauptschule Karlsruhe-Grötzingen oder die Geschwister-Scholl-Schule Tübingen (siehe vollständige Liste). Unter den Schulen sind 16 zwei- und mehrzügig sowie 13 ein- bis zweizügig. Hinzu kommen 5 bislang einzügige Schulen.
Die Ministerin verweist darauf, dass die Lehrerinnen und Lehrer dieser Schulen seit Jahren die Unterrichtsformen der Gemeinschaftsschule erfolgreich anwenden würden, so etwa die Grund- und Hauptschulen Bergatreute und Mönchweiler oder das Lernhaus Ahorn. "Wir können stolz sein auf diese kleinen Top-Schulen als Vorreiter für die individuelle Förderung ihrer Schülerinnen und Schüler. Wir nehmen sie auch deshalb mit Überzeugung unter die Starterschulen, da sie als kleine geschliffene Diamanten die Pädagogik im Land vorangebracht haben", betonte die Ministerin.
Für eine objektive Bewertung dieser Starterschulen hat die Stabsstelle hohe und umfangreiche Qualitätsanforderungen angesetzt. Beim pädagogischen Konzept orientierte sich die Stabsstelle an den Kriterien, die jährlich für den Deutschen Schulpreis angelegt werden:
- Umgang mit Vielfalt: produktiver Umgang mit Heterogenität, planvolle und kontinuierliche Förderung des individuellen und kooperativen Lernens
- Unterrichtsqualität: Schwerpunkt auf selbstverantwortlichem Lernen und Lebensweltbezug; Lehrkräfte als Lernbegleiter; Teamarbeit
- Verantwortung: achtsamer und gewaltfreier Umgang mit Personen und Sachen, demokratisches Engagement, Eigeninitiative und Gemeinsinn
- Schulklima: Freude am Lernen und am Miteinander, pädagogisch fruchtbare Beziehungen zu außerschulischen Partnern
- Qualitätsmanagement: hohe Professionalität der Schulleitung, Bewusstsein als lernende Organisation, Projektmanagement
- Leistung: besondere Schülerleistungen auf unterschiedlichen Gebieten
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Veröffentlicht am 16.01.2012