Die Freitagspost: Ein Mord ist ein Mord und kein „Eifersuchtsdrama“

Woche für Woche

In der heutigen Freitagspost schreibt Daniel über die fatale Tendenz in unsere Gesellschaft, Morde in Beziehungen als „Eifersuchtsdrama“ zu bezeichnen. Heute Abend diskutiert Daniel zu diesem Thema mit der ASF-Landesvorsitzenden Sonja Elser.

Kennt ihr diese Anmoderationen in Nachrichtensendungen mit „Eifersuchtsdrama“ oder „Beziehungstat“? In der Regel folgt dann ein Bericht über nichts anderes als einen Mord. Die größte Gefahr für Frauen sind die eigenen Partner. Nach einer Studie der Vereinten Nationen werden jährlich etwa 50.000 Frauen und Mädchen von ihrem eigenen Partner, ihrem Freund oder einem nahen Verwandten umgebracht. Über 3.000 von ihnen werden in Europa getötet. Um es noch konkreter zu machen: Jeden dritten Tag tötet in Deutschland ein Mann seine Partnerin oder Ex-Partnerin.

„Eifersuchtsdrama“ ist eine fatale Wortschöpfung. Erstens nimmt sie den Blickwinkel des Täters ein und schafft unterschwellig Verständnis. Wer war nicht schon einmal eifersüchtig? Zweitens erweckt „Drama“ den Eindruck, dass eben viele verheerende Umstände zusammengekommen sind. Aber drittens – und das ist vielleicht das schwierigste – wird so getan, als müsste man sich eben damit abfinden. Eifersucht hat es immer gegeben, Dramen hat es immer gegeben.

Ich finde: Wir können uns nicht damit abfinden! Es ist eine Aufgabe von Gesellschaft und Politik dafür zu sorgen, dass nicht die Hälfte der Weltbevölkerung aufgrund ihres Geschlechts so viel mehr Gefahr für Leib und Leben ausgesetzt ist. Und es gibt ja Strukturen, die geschaffen werden können und helfen. Frauenhäuser sind ein ganz konkretes Beispiel.

Frauen besser vor Gewalt schützen – das ist auch das Ziel der Istanbul-Konvention, die vor drei Jahren in Deutschland in Kraft getreten ist. Damit verpflichtet sich Deutschland auf allen staatlichen Ebenen alles dafür zu tun, dass Gewalt gegen Frauen bekämpft, Betroffenen Schutz und Unterstützung geboten und Gewalt verhindert wird. Die insgesamt 81 Artikel der Istanbul-Konvention enthalten umfassende Verpflichtungen. Diese betreffen die Prävention und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, den Schutz der Opfer und die Bestrafung der Personen, die gewalttätig werden. Zugleich werden die Gleichstellung von Mann und Frau und das Recht von Frauen auf ein gewaltfreies Leben gestärkt.

Heute Abend diskutiere ich mit unserer AsF-Landesvorsitzenden Sonja Elser über drei Jahre Istanbul-Konvention. Welche Erfolge gab es, welche Rückschläge, welche Perspektiven? Was ist international zu tun, nachdem die Türkei ihren Austritt erklärt hat? Was müssen wir innerhalb der Europäischen Union unternehmen, wenn die Konvention in Ländern wie Polen und Ungarn in Frage gestellt wird? Und was sind unsere ganz konkreten Aufgaben in Deutschland: von der Kommune über das Land bis zum Bund?

Die Diskussion findet ab 20 Uhr auf meinem Instagram-Kanal statt, das heißt, dass man einfach zusehen, sich aber auch direkt mit Kommentaren und Fragen beteiligen kann.

Foto der Woche: Die letzten Spuren des Wahlkampfes sind entfernt. Vor dem Toom-Markt in Schwetzingen hing ich noch ein wenig neben dem King des Monats – aber auch dort hat mich jetzt die Werbung für einen Balkondünger abgelöst. Auch die anderen Plakate wurden von den Ortsvereinen vorbildlich abgehängt und entsorgt. Auf unseren Großflächenplakaten hat vielen nicht mein Gesicht – absolut verständlich – sondern das Panorama mit den Gebäuden aus dem Wahlkreis gut gefallen. Laura hat dies „komponiert“ und es war ja wirklich wie ein kleiner Spaziergang durch unsere Region. Für alle, die vielleicht das ein oder andere Gebäude nicht erkannt haben, hier noch einmal der Spaziergang von links nach rechts: Wasserturm Hockenheim, Alter Bahnhof Neulußheim, Christuskirche Oftersheim, Villa Meixner Brühl, Kurfürstliches Schloß Schwetzingen, Wasserturm Plankstadt, Sankt Sebastian Ketsch, Rathaus Altlußheim, Wasserturm Eppelheim, Haus zum Löwen Reilingen.

 

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